Der Flug war zwar nicht lang, aber unangenehm. Der Wind machte sowohl Start als auch Landung deutlich wackeliger. Der erste schwere Gegner für meinen Magen. Nur knapp konnte ich den Griff zum „Unwohlsein-Erleichterungs-Gefäß“ verhindern. Aber ich spreche meinem Magen eh mildernde Umstände zu, wegen des English Breakfast. Ob das die gleichen Symptome wie Ebola hervorruft? Vielleicht sind einige der „Infizierten“ einfach nur mit British Airways geflogen, overnight versteht sich.
Zeitzone: West African Time (WAT) = MESZ -1h
11.141 Flugkilometer
Windhoek hat einen kleinen, unscheinbaren Flughafen, plötzlich hinter einem der vielen Berge mitten in der Steppe auftauchend, einschließlich ein paar kleiner Terminal-Häuschen. Vielleicht schafft es nicht das erste Schweinchen, aber mit Sicherheit bläst das zweite Schweinchen die Häuschen um. Okay, ich übertreibe. Man hat es sogar irgendwie geschafft, in den Häuschen ein äußerst geräumiges Flughafen-Terminal mit allem Pipapo unterzubringen.
Falls irgendjemand fragt, ich bin als Diplomat eingereist. Zumindest winkte mich die am entsprechenden Schalter postierte Fach-Stemplerin herbei. Ich zollte ihrer professionell ausgeführten Geste Respekt und folgte ihr (der Geste, nicht der Dame).
Leider lag es wohl nicht an meinem staatsmännischen Auftreten oder meiner verblüffenden Ähnlichkeit mit Barack Obama. Der Andrang am Diplomaten-Schalter war einfach deutlich geringer als am Touristen-Schalter, und die Dame und ihr Stempel fühlten sich wohl etwas unterbeschäftigt. Der Staatsempfang blieb mir also erspart. Schade! Meine zwei Aufgaben blieben also bestehen:
- ein paar Namibianische Dollar besorgen
- ein vertrauenswürdiges Taxi mitsamt mir und Gepäck zum Hostel zu dirigieren
Aufgabe 1 war schwerer als angenommen. Der Geldautomat am Flughafen war eher eine Art einarmiger Bandit: nur die wenigsten holen dort Geld raus. Ich als alter Verschwörungstheoretiker vermute ja immernoch ein Komplott der 4 Geldtausch-Schalter. So musste ich also nachgeben und meine ersten 60 US-$ zu einem unschönen Kurs eintauschen.
Taxi-Fahren-Lassen in Windhoek ist übrigens gar nicht so einfach. Hier gibt es wenige offizielle Fahrer und eine Mehrheit an inoffiziellen Fahrern. Letztere bringen ihre Fahrgäste gerne mal an ein anderes Ziel, da sie es entweder nicht besser wissen, oder ihren Gästen das Gepäck erleichtern wollen. Aber es gibt wohl auch genug organisierte harmlose, die von diversen Hotels engagiert werden. So warten sie aufgereiht am Flughafen, mit Schildern in der Hand, auf denen deutsche, englische und japanische Namen stehen, die sie nicht mal aussprechen können.
Warum habe ich eigentlich nicht auch so einen „Schild-Träger“ organisiert? Keine Ahnung mehr. Es war wohl Abenteuerlust. Blöderweise gab es noch eine zweite Reihe an Schildträgern, ich nenne sie „die Enttäuschten“. Ihre unaussprechlichen Namen hatten keine Besitzer gefunden, sie waren also umsonst zum Flughafen gefahren … Es sei denn, es findet sich ein Idiot, der noch kein Taxi hat. Argh! Die Typen sind echt hartnäckig. Aber ich bestand trotz meiner Müdigkeit darauf, ein offizielles Taxi zu bekommen.
Der Taxifahrer war nett. Wir unterhielten uns über die schöne Landschaft, das Links-Fahren und die German Autobahn. Reden muss wohl extra kosten, er verlangte für die Fahrt knapp 25€. Na egal, ich war müde, er war offiziell. Im Hostel angekommen, fiel ich ins Bett. Es war 16 Uhr.
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