Die Sonne geht heute zum zweiten Mal auf. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, einen Tag nochmal anzufangen. Ist denn heute schon Murmeltiertag? 😉
Am meisten spüre ich den „Sprung in die Vergangenheit“ dadurch, dass ich beim Berechnen der deutschen Zeit nun addieren statt subtrahieren muss, noch dazu einige Stunden mehr, sodass ihr meist schon einen Tag voraus seid … Aber genug der Zeitzonen-Verwirrungen. Kommen wir zu meinem momentanen Aufenthaltsort.
Wie ihr an der Überschrift erkennen könnt, habe ich mich für einen Zwischenstopp auf Hawaii entschieden. Von vornherein geplant war Hawaii nicht, aber es lag auf dem Weg zum US-Festland. Also habe ich den Piloten freundlich gebeten, ob er nicht spontan … Quatsch! Der Grund ist einfach: In Japan habe ich eine sehr schöne, teils aber auch anstrengende Zeit verbracht. Da war Hawaii eine willkommene Gelegenheit, einfach mal eine Woche die Beine baumeln lassen und mich zu erholen – quasi Urlaub vom Urlaub 🙂 Zudem kann ich mich hier ganz entspannt auf die kommenden Wochen vorbereiten und mich schon mal an die USA gewöhnen.
Auf in ein neues Abenteuer!
Zeitzone: Alaska-Hawaii Standard Time AHST = MEZ – 11h
Flugkilometer: 31.908
Am Vormittag in Honolulu gelandet, ging es an den zweiten Teil des längsten Tags meines Lebens. Um Klugscheißern vorzubeugen: Der Tag ist nicht 2*24h lang, sondern insgesamt nur 43 Stunden, durch die 5h Zeitverschiebung zwischen Japan-Hawaii.
Mir war schon vorher klar: die Einreise in die USA ist keine reine Passkontrolle, wie in den Ländern zuvor: man muss seinen Aufenthalt mit Anmeldung (ESTA), Rückflugticket, ausreichend finanziellen Mitteln und „Ich bin kein Terrorist“-Fragebogen belegen. Die Entscheidung über die Einreise fällt aber letztlich der Beamte am Flughafen, je nachdem wie ausgefeilt meine PowerPoint-Präsentation ist 😉 Und wenn der Beamte einen schlechten Tag hat, stellt er dir gerne unangenehme Fragen oder lässt dich mal eben ein paar Stunden „zur weiteren Prüfung“ warten. Und Humor verstehen diese Einreise-Richter überhaupt nicht.
Erstaunlicherweise waren bei meiner Einreise die vorgenannten Kriterien weniger entscheidend – nach dem Rückflugticket fragte der Beamte erst gar nicht. Für ihn waren andere Dinge viel wichtiger:
- Er „sorgte“ sich, wie es denn um meine Gesundheit steht und ob ich aus diesem Nami… Namib… halt diesem Afrika nicht doch ein bisschen Ebola mitgebracht habe. Aber nachdem ich ihm erklärte, dass meine Ausreise schon 6 Wochen her ist, ich kerngesund bin und nachdem er Rücksprache mit seinem Kollegen gehalten hatte – sie müssen wohl eine Landkarte konsultiert haben -, war er dann beruhigter.
- Zudem war er verdutzt, dass ich nicht im Hotel, sondern auf einer Farm bzw. in einem „Community Center“ nächtigte (dazu gleich mehr). Nicht, dass ich noch auf die dumme Idee komme, zu arbeiten – entgegen meinem Visum. Und dann wollte er mich mit all seiner Cleverness austricksen: „What do you pay per night?“
Ich habe den Test bestanden. Die Einreise hatte ich geschafft. Juhu!
Nun sind Farmen meist nicht zentrumsnah. Und Hawaii hat leider kein sonderlich schönes Verkehrssystem, zumindest habe ich gestern nach 2 Stunden Internetrecherche das Bus-System immer noch nicht verstanden. Mein Notfallplan für die Anreise – spontan ein Auto zu mieten – hätte mich für die ganze Woche 900$ gekostet. Da nahm ich lieber ein Taxi, zur Freude des Fahrers. Bei 45 Minuten Fahrt kletterte das Taxameter am Ende auf ungefähr 110$. Ich gab dem Fahrer 115$, wofür er sich mit einem „Only 4 dollars tip?“ bedankte. Ich hatte ja ganz vergessen, dass Trinkgelder Gang und Gebe sind in den USA, bei Taxifahrten sind es wohl um die 15-20%. Für die etwas unfreundliche Erinnerung schob ich nochmal 5$ nach. Damit muss er sich begnügen.
Aber nun war ich angekommen, im „Kahumana Community Center“! Eine Organic Farm oder auch Bio-Farm, die sich durch ihre ökologischen Produkte, ein kleines Restaurant und die Bereitstellung von Unterkünften finanziert. Ich wählte absichtlich diese abgelegene Bio-Farm, denn
- ich wollte mich ja erholen, und nicht mit den ganzen Touristen in einer eh schon engen Stadt verbringen
- ich bin fasziniert davon, wie doch Pflanzen- und Tierzucht ineinandergreifen und sich gegenseitig fördern. Und das kann man am natürlichsten – also ohne industrielle Eingriffe – auf einer Bio-Farm erleben.
Es ist angenehm ruhig und friedlich hier. Hinzu kommt die malerische Landschaft Hawaiis und das warme Klima. Hier werde ich in den nächsten 7 Tagen entspannen.
0 Kommentare