Meine Aufenthalte laufen ja immer nach dem gleichen Schema ab:
- Hostel erkunden: Gepflogenheiten & andere Gäste kennen lernen
- nähere Umgebung erkunden: Supermärkte, Restaurants finden
- weitere Umgebung erkunden: öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Leute beobachten, Sehenswürdigkeiten & Events abklappern
Die ersten beiden Punkte hatte ich diesmal recht schnell erledigt. Daher machte ich mich gleich daran, weite Kreise zu ziehen. Ich schaute mir den Stadtkern an, auf nach Downtown Los Angeles:
In Downtown L.A. wollte ich ein Gefühl für Los Angeles und seine Bevölkerung bekommen. Als erstes fiel mir auf: War Hawaii noch sehr asiatisch geprägt, ist L.A. mehr durch Hispano- und afroamerikanerische Bevölkerung bestimmt. Das merkt man auch an Beschilderungen und Hinweistafeln, die sowohl in Englisch als auch Spanisch gehalten sind. Die verschiedenen Bevölkerungsteile bestimmen natürlich auch die kulinarische Entwicklung der Stadt: So findet man nebst der „amerikanischen Küche“ mit ihrer Burger-Kultur auch jede Menge mexikanische Restaurants.
Die Menschen in Los Angeles wirken auf mich etwas kühler, abgeklärter und noch „US-netter“ als auf Hawaii. Aber diese extremen Ausprägungen sind in großen Städten eben üblich. Zudem sind Eitelkeit und Coolness hier wohl besonders wichtig, um die eigene Person hervorzuheben. Aber das ist auch nicht anders zu erwarten in einer Stadt, die bekannt ist für den Glanz und äußeren Schein ihrer Film- und Fernsehindustrie.
Dieser Glanz zieht dann natürlich auch viele schräge Typen an, aber auch viele Obdachlose. Auch in Downtown L.A. ist Armut allgegenwärtig:
Für mich ist es ungewohnt zu sehen, wie nah Reichtum und Armut beieiander sind und wie selbstverständlich und kühl diese Kluft hingenommen wird. In den USA wird der Kapitalismus nun mal in seiner reinsten Form gelebt: Der Stärkere setzt sich durch. Die Schwachen müssen sehen wo sie bleiben. Ohne soziales Auffangbecken landen viele eben auf der Straße.
In einer modernen Gesellschaft kann man den Kapitalismus auch als konsequente Fortführung des Darwinismus sehen – leider. Die Natur ist eben genauso gnadenlos. Ironisch – wenn nicht sogar zynisch – ist allerdings: viele US-Amerikaner leugnen den Darwinismus – aus religiösen Gründen.
Puh, um den Artikel nicht ganz so schwer enden zu lassen, hier noch eine kleine Kuriosität: Der Bankgründer konnte sich wohl nicht so ganz entscheiden, oder kannte sich besser mit Geld als mit Himmelsrichtungen aus …
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