Mein Frühstück habe ich heute im griechischen Viertel Greektown genossen.
Mich luden dort 8 leicht verkaterte Kanadier zu sich an den Tisch ein. Sie versuchten sich an den vorhergehenden Abend zu erinnern und durchstöberten ihre Handys nach Fotos. Ähnlich war es als ich mich als Deutscher „outete“. Das weckte in ihnen wage Erinnerungen an das Schnellfahren auf der Autobahn, jede Menge Freibier und an das Übernachten auf einer Münchener Parkbank. Letztlich waren sie aber wegen des Eishockey-Spiels hier – genau wie ich. Nur waren sie Hardcore-Fans der Montreal Canadiens – ich nicht! Das Frühstück haben sie mir aber trotzdem spendiert.
Zufrieden über dieses unerwartet kostenlose Mahl verließ ich das Lokal. Dort erwartete mich wieder das wahre Detroit: An der Straße verteilt standen mehrere Obdachlose und bettelten nicht mal nur um Geld, sondern um Essen. Die Situation konnte kaum ironischer sein.
Auch, um herauszufinden, wie Detroit in diese drastische Situation geraten ist, besuchte ich das Detroit Historical Museum. Hier sah ich die enge Bindung zur Autoindustrie entstehen, …
… sah die musikalischen Helden …
… und den sportlichen Stolz der Stadt …
Zudem bot das Museum einen Gang durch die Jahrzehnte:
Das Detroit Historical Museum ist eine der glanzvollen Inseln inmitten der glanzlosen Stadt.
Zum Abschluss meines Detroit-Besuchs habe ich mir ein weiteres Eishockey-Spiel gegönnt. Diesmal hatte ich mir einen Platz schräg hinterm Tor ausgesucht.
Ich saß neben einem Detroiter Paar, zwei Hardcore-Fans und Dauerkartenbesitzer. Sie hatte Stiefel an, die von den Spielern signiert waren. Es war wohl ihr drittes Stiefel-Paar dieser Art.
Sie meinte, ich sehe aus wie der Ex-Spieler Igor Larionov, der jetzt wohl guten Wein macht 🙂 Es war witzig, mit den beiden über die Red Wings zu plauschen.
Leider haben wir 1:4 gegen Montreal verloren 🙁 Die „Frühstücks-Kanadier“ habe ich auch wieder getroffen. Sie hatten Spaß.
Detroit hat mir sehr gefallen, nicht nur wegen der Red Wings. Auch wenn es makaber klingt: Ich konnte erspüren, dass die Stadt einst groß und lebendig war, und sah, wie wenig die Auto-Krise davon übrig gelassen hatte. Zugleich sah ich leidende und feiernde Menschen. Detroit war spannend und beängstigend zugleich.
Die Motor City verabschiedete mich an meinem letzten Abend mit einem leichten Schneeschauer:
Morgen früh mache ich mich auf den Weg nach Washington.
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