Der Tag begann so schön …

Ein sehr nettes Pärchen wies mich auf zweierlei Dinge hin:

1. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich die stillgelegte Teststrecke des Transrapid:

2. Auf meiner heutigen Tour komme ich an der Meyer Werft vorbei, welche bekannt für den Bau von Kreuzfahrtschiffen ist:

Ich wäre achtlos an beiden Sehenswürdigkeiten vorbei gerauscht, wenn sie mich nicht darauf hingewiesen hätten. Danke nochmals für die Tipps!

Und der Tag hätte auch schön enden können: Schon seit Berchtesgaden liebäugelte ich mit dem Fernziel Emden. Ich war unsicher, ob ich es überhaupt bis dorthin schaffe, aber es klänge so gut zu sagen „Ich bin vom südöstlichsten Zipfel Deutschlands bis zum (fast) nordwestlichsten geradelt“.

Und die Voraussetzungen sind heute optimal: es sind nur lockere 75km zu bewältigen. Es ist sonnig. Das Hotelzimmer ist reserviert.

Am späten Nachmittag bin ich nach 70km, einem ereignisreichen Tag und praller Sonne zwar reichlich erschöpft und hungrig, aber zum Glück sind es ja nur noch 5km bis nach Emden. Ich muss in Ditzum nur noch die Brücke über die Ems überqueren …

An der Brücke angekommen stelle ich fest, dass dort gar keine Brücke existiert. Die vermeintliche Brücke ist eine Fährverbindung. Okay, das ist zwar gegen meine Radfahrerehre, aber nach über 1600km und meinem großen Ziel so nah mach ich auch gern Mal eine Ausnahme.

Der aushängende Fahrplan verrät mir, dass die Fähre stündlich von 9:30h bis 18:30h übersetzt. Ich schaue auf die Uhr. Es ist 18:35h … Ich habe die letzte Fähre des Tages um 5 Minuten verpasst.

Hm … ärgerlich. Die näheste Brücke über die Ems liegt 25km zurück. Das bedeutete einen Umweg von 50km. Mein strapazierter Körper und die Hotel-Eincheckzeit um spätestens 20 Uhr sind sich einig: Das wird heute nix mehr!

Ich muss mir also vor Ort eine Unterkunft suchen. Als ich im Internet nach einem Hotelzimmer suche, lacht es mich aus. Im Umkreis von 25km ist alles ausgebucht. Auch das persönliche Klinkenputzen der wenigen Ferienwohnungsanbieter im kleinen Örtchen bestätigt meine Internetrecherche.

Ich muss also in den sauren Apfel beißen: Ich buche per Internet ein Zimmer im 25km zurückliegenden  Ort Leer … und schwinge mich auf mein Rad.

Das Ganze ist natürlich ärgerlich, nicht nur weil ich 25km zurück fahre, die ich morgen wieder hin fahren muss, sondern auch wegen der 80% Stornierungsgebühren für das Hotelzimmer in Emden. Aber es ist eben nicht zu ändern.

Morgen greife ich erneut an. Und dann werde ich mein Ziel erreichen!


2 Kommentare

Marcus · 19. Juni 2017 um 8:50

ärgerlich … aber immerhin hast du 25% gespart!!!
Vielleicht hättest du die 25 km nach Emden ja doch noch geschafft … naja, das sind Mutmaßungen, die jeglicher realistischen Grundlage entbehren.
Aber solche kleinen Rückschläge gehören dazu.

Komm gut nach Emden und wieder nach Hause … da wartet die 2. Runde noch auf dich und ein Arbeitskollege, der dich nach finanziellen Aspekten deiner Reise befragen wird …

    rori · 19. Juni 2017 um 21:45

    In dem Moment hatte ich nicht das Gefühl, es noch bis Emden zu schaffen. Mein Wasservorrat war fast aufgebraucht, ich fühlte mich ausgezehrt und die Sonne sorgte immer noch für knapp 28°.

    Aber letztlich habe ich die Situation glücklich überstanden.

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