Bei mir ist die Euphorie für Gabun allmählich verflogen. Das hat verschiedene Gründe:
- Ich spüre im Land wenig Euphorie für die Afrikameisterschaft. Das wird sich kaum bessern, denn die gabunische Nationalmannschaft ist ausgeschieden.
- Die Gabuner sind zumeist zurückhaltend, skeptisch oder gar lethargisch – nicht nur was Fußball angeht. Nur wenige springen auf meine Freundlichkeit an. Taxifahrer reden selten. Ist es die Verunsicherung durch die politische Lage? Sind sie Touristen nicht gewohnt? Ich kann es nicht so recht einschätzen. Das habe ich in Marokko und Senegal ganz anders erlebt.
- Es gibt wenig bis keine Sehenswürdigkeiten. Libreville ist reichlich langweilig und unfotogen. Es gibt zwei, drei Prunkbauten wie den Präsidentenpalast und ein paar arme Gegenden. Der Rest ist Standard. Nachtleben ist begrenzt vorhanden. Innerhalb dieser Grenzen bewegen sich auch die Aktivitäten in Gabun. Diese Monotonie ist wohl auch Grund für die Lethargie der Gabuner. Aber vielleicht übersehe ich dummer, nichts wissender, nichts verstehender Tourist den ganzen Spaß und stehe blind im größten Vergnügungspark der Welt.
- Ich tue mich immer noch schwer mit dem Französisch-Verstehen. Und wer nicht versteht, kann auch kein Gespräch führen. Ohne Französisch kommt man in Gabun nicht voran. Nur wenige sprechen Englisch. Der Satz, den ich bisher am häufigsten sprach, war „Pardon. Mon Francais est très limité“ (Verzeihung. Mein Französisch ist sehr begrenzt.) Meine sprachlichen Mängel sorgen dafür, dass ich mich mehr und mehr zurückziehe. Ich spreche kaum mehr ganze Sätze. Ich sehe wohl langsam ein, dass Französisch und ich nicht mehr die besten Freunde werden.
Im Kopf habe ich bereits mit Gabun abgeschlossen und plane meinen Aufenthalt in Südafrika. Der beginnt in 3 Tagen. Dort kann ich auch endlich wieder stundenlang in einer mir vertrauten Sprache quasseln … so wie man mich halt kennt 😉
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