Der Schwierigkeitsgrad erhöht sich. Bisher ging ich in der Annahme, mit meinen paar Englischkenntnissen bequem durch die Welt zu kommen. Nun, ganz so bequem klappt das in Seoul nicht:

  • Die meisten Beschriftungen sind (oh Wunder) in koreanisch. Straßen- & Bahnschilder wurden zwar zusätzlich ins lateinische Alphabet übertragen, die Übersetzungen sind jedoch lang und klingen einander sehr ähnlich. Zudem werden die verwinkelten Straßen meist nach dem Stadtbezirk bezeichnet und mit einer vorangestellten Nummer versehen. Das wird umso konfuser, da die Bezirke selbst zum Teil schon Nummern besitzen. Dann kommen schon mal Adressen wie „162-1 Myeongnyun 2(i)ga, Jongno-gu, Seoul“ zustande. Ich möchte hier kein Postbote sein 🙂
  • Auch beim Einkaufen hilft einem die englische Sprache eher selten weiter. Die meisten Produkte sind koreanisch beschriftet. Dann kann man nur auf die Abbildungen hoffen, Koreaner sind ja sehr visuelle Menschen. Ein Kellner tauschte mir mal in weiser Voraussicht die auf dem Tisch liegende, lediglich mit Text versehene Karte gegen eine Karte mit zusätzlichen Fotos. Ich musste lachen, war aber dankbar. Allerdings können Fotos auch täuschen: ich habe im Supermarkt auch schon eine Packung Curry gekauft, da mich der Serviervorschlag „lecker Tütensuppe“ irreführte.
  • Zur Not kann man natürlich noch auf Englisch nachfragen, Koreaner sind sehr hilfsbereit. Sie halten sich mit dem Englisch-Sprechen jedoch zurück, obwohl es viele sprechen können. Das liegt vielleicht am starken, z.T. schwer verständlichen Akzent. Aber irgendwie bekommt man sich schon verständigt.

Hmm, was esse ich denn heute? … Oder ist das hier etwa der Eingang zur U-Bahn-Station?

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Ich bin übrigens in einem Studentenviertel gelandet. Paradoxerweise ist es hier abends recht ruhig. Das Hostel verteilt sich blöderweise auf mehrere Häuser und Nebengassen. Das Hostel-Beisammensein ist dadurch reichlich gestört. Schade.

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Hat man sich erst in der Stadt (oder zumindest im Kern) zurechtgefunden, merkt man, dass Seoul zwar groß ist, aber doch recht langweilig. Es gibt ein paar nette Paläste und Museen, sonst findet man nur das Großstadt-Übliche: Hochhäuser, Einkaufszentren und viele Menschen. Aber wahrscheinlich entgehen mir mangels Sprachkenntnissen auch viele Angebote. Das Internet bietet jedoch auch nicht allzu viele Anreize.

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Zum Thema Essen: Ich hab am ersten Tag gleich mal typisch koreanisch gegessen: nämlich einen Burrito 🙂

Ich tue mich immernoch schwer mit der asiatischen Küche. Das liegt sicherlich daran, dass ich mich nicht allzu gut damit auskenne. Was da alles so gebrutzelt wird und am Stiel hängt, ist mir nicht ganz klar. Da greift dann das alte Motto „Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich“. Zudem bin ich mir unsicher, ob mein Magen den kleinen „Fressbuden“ an der Ecke trauen kann. Selbst die „Mexican Bite Pizza“ vom Pizza-Bäcker um die Ecke hat mich eine Weile beschäftigt. Mit Gewürzen spart man in Korea nicht.

Für Jirka ist Seoul übrigens ein Paradies: An fast jeder Ecke gibt es einen Dunkin’ Donuts 🙂

Apropos Essen: Liefern-Lassen ist hier gängige Praxis. Sogar bei Anbietern, von denen man es in Deutschland nicht gewohnt ist:

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Das War Memorial ist eine der Sehenswürdigkeiten von Seoul, wenn man es denn in Anbetracht des historischen Hintergrunds so bezeichnen darf. Allerdings schwankt das Memorial stark zwischen historischem Beleg, Opfer-Andacht und Zurschaustellen militärischer Fahrzeuge. Zudem bemüht man sich, die Bevölkerung nicht allzu sehr von kriegerischen Handlungen abzuschrecken. So sind die Fahrzeuge frei zugänglich (wenn auch nicht funktionstüchtig); so kann sich die junge Generation gleich mal als Panzerfahrer üben. Das War Memorial hat einen ziemlich starken Beigeschmack bei mir hinterlassen.

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Zugegebenermaßen: Wirklich begeistern kann mich Seoul bisher nicht. Aber vielleicht bin ich auch nur sauer, dass ich in der Schule den Koreanisch-Unterricht geschwänzt habe 😉

Wenn ich’s schaffe, gibt’s morgen zwei weitere Artikel zu Seoul.


1 Kommentar

lede95 · 5. Oktober 2014 um 1:01

Dunkin’ Donuts an jeder Ecke. Ich habs ja immer gesagt, die Südkoreaner sind uns um Dekaden voraus. Ich freue mich schon auf deinen Vortrag „Rori reist in 80 Tagen um die Welt“ bei uns.

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