Ich habe ein sehr gutes Hostel bzw. Gasthaus erwischt. Es liegt leicht außerhalb des Zentrums, der Besitzer und die Angestellten sind total nett und Frühstück gibt es auch, inklusive hausgemachter Suppe. Einer der Angestellten, Atzu, hatte mir die nahegelegenen, sehenswerten Tempel auf der Karte markiert. Der Tempel-Marathon kann also beginnen!
Ich startete mit dem schönen, aber von Touristen überlaufenen Nanjenzi-Tempel …
… danach kam der glücklicherweise von Touristen nicht so stark frequentierte Eikan-Do-Tempel dran …
… kurz vor Toreschluss erreichte ich noch den Heian Jingu Schrein
… und den Abschluss bildete der Yasaka Schrein
Jeder dieser buddhistischen Tempel hat seinen eigenen Charakter, sei es durch Lage und Größe, architektonischen Stil oder religiöser Verwendung. Als Laie bleibt einem da meist nur die ästhetische Beurteilung. Am besten hatte mir heute der Eikan-Do-Tempel gefallen, hauptsächlich weil hier nur wenige Touristen rumliefen. Der Gartenteich war zudem sehr schön.
Zwischendurch bin ich auf diese Bäckerei gestoßen:
Anscheinend hatte sich eine Japanerin dazu entschlossen, ihre Bäckermeisterausbildung in Heidelberg zu machen. Und nun hat sie mitsamt Deutschlandfahne und aushängendem Meisterbrief einen Laden in Kyoto aufgemacht. Ich war fasziniert und ging hinein. Die Ladenangestellte konnte anscheinend kein Deutsch. Ich zeigte auf einen lecker aussehenden Kuchen. Sie erwiderte nebst mir unverständlichen Japanisch auch das Wort „Kirschkuchen“. Lachend wiederholte ich es und bestätigte meine Wahl. Der Kirschkuchen war lecker! Ich weiß nur nicht, ob das die Japaner im Einzugsbereich der Bäckerei genauso sehen.
Japan ist eben sehr eigen, wenn es um’s Essen geht. Die beliebteste Eissorte ist z.B. Matcha, also grüner Tee. Es ist nicht wirklich süß, eher leicht herb und trocken. Da bleibe ich lieber bei Vanilleeis … am besten eingerollt in einen Crepes, mit Schlagsahne und ein paar Bananenstücken drin. Lecker!
Ich bin froh darüber, meinen Vorsatz ein Stück weit umzusetzen: Beim Essen werde ich experimentierfreudiger. So werden auch in Kyoto und Umland Okonomiyaki zubereitet, allerdings auf andere Weise als in Hiroshima. Da ich in Hiroshima Gefallen daran gefunden hatte, suchte ich am Abend das von Atzu empfohlene, nahe gelegene Okonomiyaki-Restaurant auf. Als alter Kenner schaute ich nur flüchtig in die Karte und bestellte selbstbewusst einen der ersten Okonomiyaki-Einträge: „Okonomiyaki with pork and squid“.
Nach einer Weile kam ich aber doch ins Grübeln: dass „pork“ Schweinefleisch bedeutet war mir klar. Aber was ist „squid“? Als mein Smartphone das Wort übersetzte, hat es leicht gekichert – bilde ich mir ein. „squid“ bedeutet Tintenfisch. Ich durfte mich also darauf freuen, erstmals Tintenfisch zu essen.
Der Okonomiyaki war gut, die Konsistenz der Tintenfisch-Stücke war unerwartet fest, gummiartig, aber ohne Geschmack. Die Hiroshima-Okonomiyaki gefallen mir jedoch besser, wahrscheinlich weil ihnen noch Nudeln beigefügt werden. Ich bin einfach Nudel-Fan 🙂
Und da es eh schon viel zu viele Fotos für nur einen Artikel sind, hier noch mehr:
Der erste Tag in Kyoto war erlebnisreich. Morgen geht es weiter mit dem Tempel-Marathon.
1 Kommentar
lede82 · 22. Oktober 2014 um 21:21
Hmmmm Tintenfisch. Da fühle ich mich an meine Studentenzeit erinnert. Da gab es in der Mensa leckere Tintenfischringe an Knoblauchsoße hmmmm. Bestimmt genauso frisch wie bei dir.
Apropro, der Dönerman hat nach dir gefragt. 😉