Juhu, Shoppen gehen! … Bäh! Ich hasse Einkaufen. Einkaufsmeilen sind mir zuwider. Diesmal biss ich aber in den sauren Apfel.
Osaka ist die drittgrößte Stadt Japans. Sehenswert scheinen an ihr aber lediglich die Burg oder die Einkaufsviertel zu sein. Da ich in Kyoto gerade erst hinreichend Burgen und Tempel gesehen hatte, flanierte ich dann doch lieber zuerst durch die Einkaufsviertel.
Begeisterung wollte sich bei mir allerdings nicht einstellen, weder am auf amerikanischen Lifestyle eingeschossenen Bezirk Amerikamura, noch am Luxus-Bezirk Dotonbori oder an der unterirdischen Einkaufsmeile „Namba Walk“.
Ich war reichlich gelangweilt und enttäuscht. Aber vielleicht lag das auch am verregneten Wetter der ersten beiden Tage. Aber der Regen hatte auch etwas Gutes: so konnte ich schon mal meinen bald anstehenden USA-Aufenthalt planen.
Zum Schluss noch ein paar Japan-Auffälligkeiten:
- Anscheinend gibt es in Japan keinen Müll. Zumindest findet man keine öffentlichen Mülltonnen. Ich war anfangs äußerst irritiert. Das ganze hat aber System (wie alles in Japan): Der Müll wird möglichst dorthin zurückgebracht, wo er gekauft wurde. So gibt es in den hier üblichen Mini-Supermärkten eine Ecke mit Mülltonnen. Kurios ist: das System funktioniert! Es liegt kein Müll auf den Straßen. Aber das liegt wohl auch an der reinlichen Kultur der Japaner. In Deutschland hätte solch ein System wohl chaotische Folgen, höchstwahrscheinlich mit überreglementiertem Pfandsystem für Verpackungsmaterial 😉
- Japaner fahren gern und chaotisch Fahrrad, haben aber keine Klingel. Vielleicht ist das hier unhöflich oder gar unehrenhaft? Ersatzweise haben die meisten Fahrräder schlechte Bremsen, die ein lautes Quietschen von sich geben, wenn sie vorbeigelassen werden möchten. Das ist dann wohl die ehrenhafte Variante.
- Japaner haben ja ein Faible für Zeremonien, so auch beim Wechselgeld-Zurückgeben. Insbesondere, wenn Scheine im Spiel sind. Da werden die Wechselgeld-Scheine zuerst aufgefächert und vor den Augen eines Kollegen durchgezählt. Danach wird das Zeremoniell mit dem Kunden wiederholt. Sind alle Teilnehmer einverstanden, wird das Geld feierlichst übergeben. Mir fehlt nur noch die rituelle Waschung 😉
- Wo wir schon bei Zeremonien sind: Ich kam in den Genuss einen Lokführer bei seiner Arbeit zu beobachten. Klingt erstmal nicht spannend, aber er wiederholte minütlich eine Geste: Er führte die rechte Hand ruhig zur rechten Schläfe, streckte den Zeigefinger aus und führte den Arm nach vorne, so dass der Zeigefinger in Fahrtrichtung zeigte. Dabei sagte er irgendetwas. Die Bedeutung dieses Rituals hat sich mir erst im Nachhinein erschlossen: Er versucht dadurch, seine Aufmerksamkeit und Konzentration zu schärfen. Jetzt weiß ich auch, warum Gunar so oft in seinem Stuhl umherspringt und „Scheiße“ sagt 😉
2 Kommentare
lede65 · 27. Oktober 2014 um 19:07
Du hast ja schon geschrieben, dass die Japaner sehr reinlich sind und keinen Müll auf der Straße rumliegen lassen. Wie sieht es denn mit Graffitis aus?
rori · 27. Oktober 2014 um 23:38
Hmm, bisher habe ich nicht ein Graffiti gesehen, weder an Zügen, noch an Gebäuden oder Wänden. Erstaunlich!
Ein wenig muss ich diese Beobachtung natürlich relativieren: Ich bewege mich ja hauptsächlich in den Stadtzentren und den für Touristen attraktiven Gebieten. Dort achtet man natürlich ganz besonders auf ein sauberes Stadtbild. Aber selbst die wenigen entlegeneren Ecken, die ich gesehen habe, sind sauber und graffitifrei.