Heute führt mich meine Sightseeing-Tour in den Norden von Mandalay. Die Sehenswürdigkeiten liegen nicht ganz so weit entfernt von meinem Hotel, daher komme ich heute ohne Fahrrad aus.
Ich beginne mit dem Mandalay Palast, der sich auf einem 2×2 Kilometer großen Festungsgelände im Zentrum der Stadt befindet.
Sein Eingang wird durch Militär bewacht. Zum Betreten des Geländes muss ich meinen Reisepass abgeben. Das behagt mir gar nicht.
Auch auf dem Gelände ist Militär präsent. Der Großteil des Areals ist gar Sperrgebiet. Nur der kleine Bereich am Palast darf betreten und fotografiert werden.
Ich schieße ein paar Fotos vom Palast und verschwinde schnell wieder. Ich fühle mich beengt. Zudem sind die Palastgebäude nur leer stehende Replika.
Die nahe gelegene Kuthodaw Pagode bietet da mehr „Freilauf“.
Ein Mönch fragt, ob er mich fotografieren darf. Er holt sein Smartphone heraus. Irgendwie sind die Mönche in Myanmar lockerer drauf als beispielsweise in Thailand. Sie laufen mit Handy, Sonnenbrille und Tattoos herum und wirken nicht so stark spirituell in sich gekehrt.
Mir bleiben nur ein paar Minuten für Atumashi Kyaung …
… und Shweandaw Kyaung.
Denn der Sonnenuntergang naht. Und den will ich vom Mandalay Hill genießen.
Auch hier führt wieder eine lange Treppe hinauf, die ich barfuß bezwingen darf. Am Fuß des Berges kaufe ich eine Flasche Wasser, es sind immer noch 32°C.
Auf halbem Weg merke ich, dass die Flasche nur sehr wenig Wasser hergeben mag. Bei genauerer Betrachtung stelle ich fest, dass die Flasche zwar voll Wasser ist, nur eben in gefrorener Form. Die Straßenverkäuferin muss wohl noch Azubi sein.
Nach einem schweißtreibenden, trinkwasserarmen Aufstieg erleichtert eine Rolltreppe die letzten Meter zur Pagode auf der Bergspitze. Der Zugang zur Rolltreppe wird jedoch von zwei ängstlich wirkenden Frauen blockiert. Sie klammern sich aneinander. Anscheinend sind sie mit dem Prinzip Rolltreppe nicht vertraut. Erst mit Nachdruck eines hinter ihnen wartenden Mönches wagen sie den ersten Schritt.
Auf dem Mandalay Hill habe ich eine schöne Aussicht auf die Stadt. Diesen Genuss teile ich mir mit einer für Mandalay ungewöhnlich hohen Anzahl an Touristen. Und doch sind es weniger, als ich von anderen Ländern gewohnt bin.
Nach meiner Sightseeing-Tour empfängt mich der Portier am Hotel. Schon seit meiner Ankunft läuft er mir hinterher und scheint irgendwie fasziniert von mir zu sein. Diesmal folgt er mir sogar bis in mein Zimmer. Er bittet mich um ein Foto und nach meinem Facebook-Account (den ich nicht habe). „Why me?“ frage ich lächelnd. „Because you’re crazy!“ sagt er ebenso lächelnd, doch frei von Ironie.
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