Ich wachte im verschneiten Cleveland auf, bei Sonnenaufgang. Wunderschön! Die Temperatur betrug -12°C. Im Zug merkte man davon nichts, zum Glück.
Die Amish waren leider schon ausgestiegen. Stattdessen saß neben mir ein 60-jähriger James Brown-Verschnitt mit freundlichem Lächeln, zugekniffenen Augen und Zahnstocher im Mundwinkel. Er hatte einen unverständlichen Dialekt mit lauter langezogenen und vernuschelten Wörtern. Ich atmete auf, als auch einem mitreisenden Einheimischen die Unverständlichkeit des Dialekts auffiel. Es lag also nicht an mir.
Die Zugfahrt sollte laut Plan 13 Stunden dauern. Am Ende waren es 19 Stunden. Aber das ist in den USA nicht ungewöhnlich. Die Gleise sind größtenteils in privater Hand. Daher haben die lukrativen Güterzüge Vorfahrt.
Mein Zug schlich so vor sich hin. Das gab mir genug Zeit, die Landschaft zu genießen, zu Fotografieren und meine Erlebnisse aus Detroit niederzuschreiben.
Ab Pittsburgh stiegen die Temperaturen auf knapp 0°C, es lag nur wenig Schnee. Die Bahnstrecke schlängelt sich entlang vieler Täler und Flüsse, vorbei an Gebirgen und kleinen Städtchen.
Um ca. 19 Uhr kam ich in Washington an. Ich war also knapp anderthalb Tage unterwegs. Mit dem Flugzeug hätte ich anderthalb Stunden gebraucht … aber dann hätte ich die schöne Landschaft in Ohio & Pennsylvania verpasst 🙂
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