Kanada ist der vierte „Knoten“ in meinem roten Faden um die Welt. Das Land feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Jubiläum und ist auch sonst ein recht ansehnliches Land 🙂 Auf nach Kanada!

Zeitzone: Pacific Daylight Time (PDT) = MESZ – 9h
Flugkilometer: 36.632

Ich starte an der Westküste, in Vancouver. Von dort aus durchquere ich Kanada gen Osten, in nur 17 Tagen. Dann werde ich bereits in New York erwartet.

Mein 4-Mann-Hostelzimmer bewohnen mit mir der Japaner Di und der Rosenheimer Lorenz.

Di ist 27. Sein Verhalten schwankt zwischen japanisch-förmlicher Höflichkeit und kanadisch-freundlicher Offenheit. Er ist seit mehreren Wochen in Kanada, um sich auf sein heutiges Bewerbungsgespräch vorzubereiten. Er möchte der japanischen Arbeitswelt entkommen, die ihn täglich 16 Stunden beansprucht. Di wünscht sich mehr Freizeit, mehr Zeit zum Reisen. Als ich morgens aufwache, ist er bereits in Anzug und Krawatte gekleidet. Sein Bewerbungsgespräch findet erst gegen Mittag statt. Er bildet einen seltenen Anblick, mitten im jugendlich-lockeren Hostel.

Lorenz, 24, erkundet vor seinem Masterstudium für 4 Monate Kanada. Er beginnt seine Reise in Vancouver. Sein Jetlag versucht er mit Starbucks-Kaffee zu bekämpfen. Für ihn mache ich eine Ausnahme von meiner Regel, große Restaurant-Ketten zu meiden.

Mit Lorenz verstehe ich mich gut. Wir albern viel herum. Er nennt mich stichelnd Robert Lewandowski. Wir erkunden gemeinsam die Stadt – überwiegend ziellos. Trotz regnerischen Wetters finden wir Gefallen an Vancouver, einer multikulturellen Großstadt, deren überschaubarer, aus Hochhäusern bestehender Stadtkern von viel Wasser, Wald und Bergen umgeben ist. Der Stanley Park liegt in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums:

Am späten Nachmittag treffen wir Di wieder. Er wirkt äußerst geknickt. Sein Bewerbungsgespräch lief schlechter als er es erwartete. Sein Bericht jedoch wirkt erheblich positiver als das Häufchen Elend in Anzug vermuten lässt. Lorenz und ich beschließen, Di wieder aufzumuntern.

Nach etwas Gegenwehr bekommen wir Di überzeugt, seinen Anzug zu verlassen und mit uns den Abend in der Hostel-Bar zu verbringen. Das Hostel greift uns bei unserem Vorhaben unter die Arme, denn heute steht ein heiteres, alkoholgeschwängertes „Lieder-Bingo“ auf dem Programm!

Nachdem wir Di ein paar Bierchen eingetrichtert haben, merken wir, dass wir es etwas übertrieben haben. Di ist verzögert bis nicht reaktionsfähig. Das Reden hat er eingestellt. Sein Kopf sucht Halt auf dem Tisch. Lorenz und ich sind besorgt. Sollten wir ihn auf’s Zimmer bringen?

Nach einer halben Stunde fängt sich Di wieder. Er geht in die Phase „lallender Vielredner“ über und lebt sie unverhofft und uneingeladen in der Mädelsrunde am Nachbartisch aus. Mission „Aufmunterung“ ist geglückt 🙂 !

Schlusslicht: Zu meiner Freude gibt es auch in Vancouver japanische Kirschbäume! Aus lieb gewonnener Gewohnheit beginne ich zu fotografieren.

Die Begeisterung für Kirschblüten hält sich auf dieser Seite des Pazifiks jedoch in Grenzen. Nur ein paar Asiaten teilen meine Begeisterung.

Kategorien:  🌎 Runde 2Kanada

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