Ich und das Essen. Das Frühstück im Hostel habe ich heute verpasst. So irre ich gegen Mittag ausgehungert durch mein Viertel. Und da ist wieder mein altbekanntes Problem: In einer Stadt mit der höchsten Dichte an Essgelegenheiten kann ich mich für kein Restaurant entscheiden. Ich bin seit mindestens 1h unterwegs und merke schon erste Schwächeerscheinungen.
Auf der Suche werden mir verschiedene Broschüren unter die Nase gehalten, häufig mit Essen, sonst mit Massage-Angeboten oder halbnackten Frauen. Es sei gerade Happy Hour.
Der Stadtteil Silom ist Bankenviertel und Rotlichtbezirk zugleich, jedoch räumlich getrennt. Die Patpong-Straße ist bekannt für ihre GoGo-Clubs & Ping Pong-Shows. An aufdringlichen Schwätzern und zwielichtigen Angeboten mangelt es also nicht.
Zurück zum Essen! Street Food lehne ich aus hygienischen Bedenken ab. Viele Restaurants bieten – oh Wunder – asiatisches Essen, das mir irgendwo zwischen Meeresfrüchten und Unbekanntem nicht allzu reizvoll erscheint. Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich. Den Notfallplan McDonalds kann mein Stolz zweimal abwehren.
Am Ende esse ich ein Steak mit Pommes, für 8€. Das ist ein relativ hoher Preis in Thailand. Strafe muss sein.
Am Eistee finde ich allerdings Gefallen: Iced Lemon Green Tea, Iced Earl Grey Milk Tea oder Iced Apple Tea. Auch wenn der Milchtee erst mal gewöhnungsbedürftig ist, da er wie ein Mix aus allem schmeckt, ist er letztlich doch lecker. Die kühlende Wirkung unterstützt sicherlich das Geschmackserlebnis.
Sogar an Smoothies habe ich mich mittlerweile gewöhnt – zumindest an das, was hier Smoothie genannt wird. Eine richtige Definition für Smoothies gibt es nicht. Im trendig-gesunden Berlin gilt ja nur als Smoothie, was aus 100% Obst und Gemüse gemixt ist. Da stört es auch nicht, wenn Hauptbestandteil Grünkohl und Spinat sind und es nach Komposthaufen schmeckt. Ist mir alles zu Hipster-gesund.
Hier in Thailand sieht man die Zubereitung von Smoothies lockerer. Häufig wird mit Milch, Zucker und stark schwankendem Fruchtanteil etwas leckeres zusammengemixt. Das ist dann wohl mehr eine Art Frucht- oder Milchshake – Hauptsache erfrischend 🙂
Ein Werbeplakat erregte gestern meine Aufmerksam. Darauf war zu lesen Ong Bak Live. Ich besorgte mir gleich eine Eintrittskarte, für stolze 50€.
Der thailändische Action-Film „Ong Bak“ lebt nicht von schauspielerischer Leistung oder guter Story. Beide sind äußerst dürftig. Der Film konzentriert sich eher auf eine beeindruckende Kampfchoreografie und den Muay Thai-Kampfstil, die den Film über die Grenzen von Thailand bekannt machten.
Mich erwartet also eine Art Action-MartialArts-Musical … vermute ich. Das Spektakel findet in einem Einkaufszentrum statt, in der 6. Etage, ein ehemaliger Kinosaal. Popcorn gibt es jedoch keines.
Das Spektakel beginnt … mit der Hymne des Königs. Der Saal erhebt sich. Gut, dass ich vorher schon wusste, dass die Hymne zu Beginn von öffentlichen Vorstellungen gespielt wird.
Das „Bühnenstück“ hält sich eng an die Story des Films. Dabei kommt die Show gänzlich ohne Sprach-(oder gar Gesangs-)passagen aus. Die Story ist jedoch so simpel, dass sie jeder 3-Jährige versteht: Bösewicht stiehlt Buddhakopf aus Dorf. Held des Dorfes prügelt sich durch Bangkoks Untergrund, bis er den Buddhakopf wieder in Händen hält.
Choreografie und Kampfszenen des Films werden ebenfalls adaptiert. Das ist sehr beeindruckend, da der Film fast ausschließlich aus komplexen, gut getimten Martial Arts-Szenen besteht. Das auf die Bühne zu übertragen, bedeutet für die Darsteller 70min streng choreografiertes Power-Workout. Da bleibt dann auch keine Luft mehr zum Sprechen oder Singen. Stattdessen gab’s für uns Zuschauer Actionmusik auf die Ohren.
Bei der Verabschiedung standen fast 50 Leute auf der Bühne – ungefähr genauso viele wie im Publikum. Die Vorstellung war bei weitem nicht ausverkauft. Spaß hat’s trotzdem gemacht.
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